Die Pathologien der Wandlungsphase Holz in der traditionellen chinesischen Medizin, kurz auch TCM genannt

 

  1. Einleitung

Ziel der schriftlichen Arbeit

Fundierte Kenntnisse über die pathogenen Faktoren in der TCM sind für die Diagnostik in der TCM unerlässlich und die Diagnostik macht nach meiner Einschätzung den wichtigsten Anteil der Arbeit u.a. als Tuina/Akupressur- oder Qigong Therapeuten aus.

Ich habe das Thema als schriftliche Arbeit ausgesucht, weil ich meine Kenntnisse in diesen Bereich vertiefen möchte. Außerdem wird es mir als Nachschlagewerk zur Verfügung stehen.

In der schriftlichen Arbeit beschäftige ich mich mit den pathogenen Faktoren in Bezug auf die Leber, weil ein Ungleichgewicht im Leberfunktionskreis sehr oft vorkommt und die gängigste Stagnation von Qi die Leber-Qi-Stagnation ist. Die Leber Pathologien wirken sich zudem auch auf die anderen Organe negativ aus.

Ich gehe auch auf den psychologischen Aspekt aus der Sicht der TCM ein.

Kurze Einführung in die TCM und die Entsprechungen der Wandlungsphase Holz

Die TCM ist ein über 2000 Jahre altes medizinisches System aus China, das Körper, Geist und Umwelt als einheitliches, dynamisches System versteht.

Gesundheit wird als Gleichgewicht von Yin und Yang, Qi und den Wandlungsphasen (auch Elemente genannt) betrachtet.

Die Wandlungsphasen sind ein Modell zur Beschreibung von Veränderungen und zyklischen Prozessen in Natur, Körper und Geist.  Die 5 Wandlungsphasen sind Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser.

Die Leber ist der Wandlungsphase Holz zugeordnet. Die Entsprechungen des Elementes Holz in der Natur sind u.a. der Frühling, der Baum als Symbol, Osten als Himmelsrichtung, der frühe Morgen als Tageszeit, Grün als Farbe und sauer der Geschmack.  Die Entsprechungen, die dem Menschen/Körper zugeordnet sind, sind u.a. die Geburt und die Phase der Kindheit, die Leber(Yin) und die Gallenblase (Yang) als Organ, die Augen als Sinnesorgan sowie Sehnen und Bänder und Finger- und Fußnägeln. Die zur Leber zugeordnete Emotion ist die Wut. Die Gallenblase steht in enger Beziehung zur Leber und ist bei der Umsetzung von Entscheidungen und Entschlossenheit, sowie Verantwortung und Mut zuständig. Der geistige Aspekt des Holzelementes ist das „Hun“ (Wanderseele) und diese entspricht dem westlichen Konzept der Seele. Das „Hun“ wurzelt in der Leber und von hier vor allem im Bereich des Leber-Blutes und des Leber-Yin. Eine Schwächung des Leber-Yin bzw Leber-Blut-Mangel führt dazu, dass das „Hun“ wurzellos wird. Speziell auf den Schlaf bezogen führt es dazu, dass ein unruhiger Schlaf und zahlreiche lebhafte, ermüdende Träume auftreten.

 

2.     Funktionen der Leber aus Sicht der TCM

Sicherstellung des freien Flusses von Qi 

Die Leber sorgt dafür, dass das Qi im ganzen Körper frei fließen kann.

Typische Zeichen für ein gestörter Qi-Fluss sind u.a.:

    • Emotioneller Anspannung, Reizbarkeit
    • Menstruationsstörungen
    • Verdauungsproblemen (Leber greift Magen/Milz an)
    • Kopfschmerzen und Migräne

Speicherung und Regulierung des Blutes

o   Die Leber speichert Blut und gibt es bei Bedarf frei.

o   Sie reguliert auch den Menstruationszyklus.

o   Bei Blutmangel der Leber: Trockene Augen, Müdigkeit, Schlafstörungen, Unregelmäßige oder schmerzhafte Menstruation

Kontrolle über die Sehnen

    • Die Leber „nährt“ die Sehnen und Muskeln durch das Blut.
    • Mangelhafte Ernährung durch Leber-Blut-Mangel führt zu: Muskelkrämpfen, Zittern, Taubheit, Schwäche in den Extremitäten

Öffnet sich in die Augen

    • Der Funktionszustand der Leber spiegelt sich in den Augen wider
    • Bei Leber-Blut-Mangel: trockene oder verschwommene Sicht
    • Bei aufsteigendem Leber-Yang: rote, gereizte Augen

Beherbergt die „Hun“-Seele

    • Die Leber beherbergt den „Hun“, die wandernde Seelenkraft.
    • Diese ist verantwortlich für: Kreativität, Vorstellungskraft, Zielorientierung, Klaren Geist im Schlaf.
    • Seelische Dysbalance bei gestörter Leberfunktion:                                            Albträume, Reizbarkeit, Frustration, Unruhe
  1. Exogene pathogene Faktoren und ihre Wirkung auf die Leber

Die exogenen pathogenen Faktoren (äußere krankmachende Einflüsse) haben eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Erkrankungen.

Die wichtigsten pathogenen Faktoren und ihre Wirkung auf die Leber:

Wind

Charakteristik: Plötzlich, wechselhaft, bewegt sich schnell, trägt andere pathogene Faktoren mit. Die Leber hat eine „windartige“ Natur – sie liebt Bewegung, aber zu viel Wind kann das Leber-Yang aufsteigen lassen. Wind gilt als die Speerspitze der 100 Krankheiten und steht besonders im Zusammenhang mit dem Holzelement. Es wird zwischen äußerem und innerem Wind unterschieden.

  • Äußerer Wind wird als Yang-Pathogen betrachtet,
    • Greift die Körperoberflächen an und dringt in den Körper über die Haut, die Atemwege oder die oberen Körperbereiche, wenn das Abwehr Qi schwächer ist als der Wind
    • Erkrankungen und Symptome: Erkältungen oder Grippe, Fieber, Schüttelfrost, Nackensteifigkeit und Kopfschmerzen
  • Innerer Wind wird als Ergebnis einer unteren Leere oder Yin Mangels betrachtet.
    • Entsteht durch Ungleichgewichte im Körper wie z.B. Leberstörungen
    • Emotionalem Stress oder chronischen Erkrankungen
    • Äußert sich in neurologischen Symptomen: Schwindel, Zittern Muskelzuckungen oder plötzlichen Schmerzen
    • Ergebnis langanhaltender und konsumierender Stagnationen verstärken Dysbalancen wie Unruhe und Angst, diese erscheinen wie eine Fülle und gehen einher mit Hitze (Symptome: Fieber, Shen Störungen und Krämpfe)

Hitze / Feuer

Charakteristik: Steigt nach oben, trocknet aus, bewegt sich schnell, verbrennt.

  • Wirkung auf die Leber:
    • Entsteht oft durch unterdrückte Wut, Stress, Frustration – wandelt sich in Leber-Feuer um.
    • Symptome: rote Augen, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Tinnitus, bitterer Mundgeschmack, Unruhe, Bluthochdruck.
    • Kann das Blut erhitzen und es kommt zu Blutungen, Schlafstörungen, Traumaktivität.

Kälte

Charakteristik: Kontrahierend, verlangsamend, verfestigend

  • Wirkung auf die Leber:
    • Kälte kann die Leber-Meridiane blockieren und  es kommt zu einer Stagnation des Leber-Qi.
    • Typisch bei Kälte-Schmerzen im Unterbauch, Menstruationsstörungen, krampfartige Schmerzen, oft bei Frauen mit Leber-Blut-Mangel + Kälte.
    • Kälte lähmt den freien Fluss des Qi, es führt zu Stagnationen.

Feuchtigkeit

Charakteristik: Schwer, klebrig, zäh, sinkend, dauert lange.

  • Wirkung auf die Leber:
    • Blockiert den freien Fluss des Leber-Qi, besonders bei Leber-Galle-Störungen.
    • Symptome: Völlegefühl, Übelkeit, bitterer Geschmack, Müdigkeit, Menstruationsstörungen.
    • Häufig bei Feuchte-Hitze in Leber und Gallenblase (z. B. Hepatitis, Gallenblasenentzündung).

Trockenheit

Charakteristik: Verbraucht Körperflüssigkeiten, beeinträchtigt Yin und Blut.

  • Wirkung auf die Leber:
    • Führt zu Leber-Blut-Mangel oder Leber-Yin-Mangel.
    • Symptome: trockene Augen, Sehschwäche, Muskelzuckungen, Sehnensteifheit, trockene Haut, Nächtliches Schwitzen, Reizbarkeit.
    • Besonders relevant bei innerer Trockenheit durch längeren Stress oder Hitze.
  1. Endogene pathogene Faktoren in Bezug auf die Leber

Endogene pathogene Faktoren entstehen nicht durch äußere Einflüsse wie Kälte, Wind, Hitze oder Feuchtigkeit, sondern durch innere Ursachen wie:

  • Emotionen (Wut, Sorge, Angst, Kummer)
  • Lebensstil (Überarbeitung, Schlafmangel, schlechte Ernährung)
  • Konstitutionelle Schwächen (z. B. angeborener Yin-Mangel)

Wenn jemand ständig unterdrückte Wut oder Frust erlebt (z. B. durch Stress oder ungelöste Konflikte), entsteht dadurch ein innerer Druck im Leber-Funktionskreis

Er wirkt krankmachend, obwohl kein äußerer Einfluss (wie z. B. Wind oder Kälte) beteiligt ist.

 

  1. Kombinationen (z. B. Wind-Hitze, Feuchte-Hitze)

Die Kombinationen können sowohl exogenen als auch endogenen Ursprungs sein, z.B. kann Hitze von außen kommen, aber es kann auch Hitze sein, die innerlich durch einen Yin-Mangel oder durch eine Emotion wie Wut entsteht. Die Kombinationen müssen immer im Kontext von Ursprung und Lokalisation betrachtet werden.

Wind-Hitze:

Dringt schnell ein, bewegt sich nach oben, betrifft oft Augen oder Kopf. Häufig bei Infektionen im Frühstadium oder bei allergischen Reaktionen.

Symptome: rote, juckende Augen, Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Fieber, Tinnitus.

 

Feuchte-Hitze:

Ein Beispiel für die Ursache von Feuchte-Hitze ist die Emotion Eifersucht.  Aus der Sicht der TCM besteht die Emotion Eifersucht aus zwei Komponenten: Feuchtigkeit (Grübeln) und Hitze (Aggression). Das führt zu Feuchte-Hitze in der Leber. Je nachdem, ob der Anteil an Feuchtigkeit oder Hitze überwiegt, ist die Verfassung des Menschen unterschiedlich: Hitze im Vordergrund, dann dominieren die Aspekte Zorn, Frustration und Aggression (die Betroffenen suchen die Ursachen beim Partner, Beruf oder beim Wetter). Feuchtigkeit führt zu Nachdenklichkeit und übermäßigem Grübeln (die Ursachen ihrer Probleme suchen die Betroffenen bei sich)

Ursachen

o   Übermäßiger Genuss von fetten und scharfen Nahrungsmitteln

o   Alkoholische Getränke

o   Feuchtes, heißes Klima (wie in den Subtropen)

o   Leber-Qi-Stagnation in Kombi mit Milz-Qi-Mangel

o   Eifersucht bzw. die Kombi aus nicht ausgedrückter Aggression und Grübeln

Symptome

o   Nässende Dermatosen

o   Herpes labialis (Fieberblasen) oder Herpes genitalis

o   Seitliche Kopfschmerzen mit Übelkeit

o   Drehschwindel

o   Unverträglichkeit von starken Gerüchen sowie scharfen Lebensmitteln, Alkohol und fetten Milchprodukten

o   gelber, übelriechender Scheidenausfluss

o   erhöhte Blut- und Leberwerte

o   Neigung zu Arteriosklerose, Schlaganfall und Herzinfarkt

o   Gallenblasenentzündung und Steinleiden der Gallenblase

o   Hepatitis

o   Entzündung und Vergrößerung der Prostata

o   Trüber und intensiver gelber Harn

o   Breiiger, übelriechender Stuhl mit einem brennenden Gefühl bei der Darmentleerung

 

Hauptsymptome: Völlegefühl im unterhalb der Rippenbögen, bitterer Mundgeschmack, Übelkeit, Gelbsucht, dunkler Urin, Reizbarkeit. Häufiges Muster bei Hepatitis, Gallenblasenentzündung, Zysten.

Wind-Kälte:

Wenn Wind und Kälte zusammen kommen dann befallen sie meist den Körper über die Haut und Atemwege. Das Wie-Qi(Abwehr Qi) in der Körperoberfläche wird gestört.

Symptome:

Krämpfe, steife Muskeln und Sehnen, Unterbauchschmerzen, oft bei Frauen mit Zyklusstörungen.

Frösteln stärker als Fieber, kein oder leichtes Schwitzen, Nackenschmerzen, Verspannung, verstopfte Basse, klares wässriges Nasensekret, Müdigkeit, Schweregefühl

Leere-Hitze

Leere-Hitze entsteht durch einen Yin-Mangel, also einen Mangel an Substanz, Flüssigkeiten oder kühlender Energie. Die fehlende Kühlung durch das Yin führt dazu, dass innere Hitze aufsteigt – aber im Gegensatz zur Fülle-Hitze (z. B. durch äußere Pathogene oder Leber-Qi-Stagnation) handelt es sich hier um eine Hitze aus Mangel. Besonders häufig ist Leber-Yin-Mangel die Ursache für Leere-Hitze in der Leber

Symptome: Einschlafschwierigkeiten, Nachtschweiß, trockener Mund, trockener Hals vor allem nachts

Wenn pathogene Faktoren in den Körper eindringen, können sie die Leber direkt oder indirekt stören.

Beispiele für direkte Störung der Leber:

·        Wind-Hitze greift direkt die Leber an:

    • z. B. bei einer akuten Infektion mit Augenbeteiligung (rote, schmerzende Augen) - Leber öffnet sich in die Augen.
    • Leber ist besonders anfällig für Wind – Wind kann das Leber-Qi plötzlich stören, z. B. Krämpfe, Zittern, Schlaganfall.

·        Feuchte-Hitze dringt in die Leber/Gallenblase:

    • Häufig bei Hepatitis, Gelbsucht, Cholezystitis.
    • Symptome: Druckgefühl einseitig/beidseitig unterhalb des Rippenbogens, bitterer Mundgeschmack, dunkler Urin, Reizbarkeit.

·        Sommerhitze oder äußere Hitze führt zu innerem Leber-Feuer:

    • Bei längerer Hitzeeinwirkung, z. B. starke Sonne, emotionale Belastung plus äußere Hitze -kann die Leber erhitzen! Symptome wie Gereiztheit, Schlaflosigkeit, rote Augen.

Beispiele für indirekte Störung der Leber:

·        Feuchtigkeit schädigt zuerst die Milz, dann die Leber

    • Feuchtigkeit blockiert die Milz, dadurch keine Qi-Produktion, führt zu Qi-Stagnation = Leber-Qi kann nicht frei fließen.
    • Führt zu Symptomen wie Zyklusstörungen, Völlegefühl, emotionale Instabilität.

·        Kälte greift die Nieren oder den Unterleib an, es führt zu einer Störung des Leberfunktionskreises

    • Häufig bei Frauen: Kälte schwächt Nieren oder Uterus, diese beeinträchtigt die Leber-Blut-Versorgung.
    • Folge: Blut-Stagnation, Menstruationsbeschwerden, krampfartige Schmerzen.

·        Trockenheit schädigt die Lunge, dadurch kommt es Flüssigkeitsmangel und zu einen Yin-Mangel der Leber

    • Langanhaltende Trockenheit führt zu Lungen-Yin-Mangel, es kommt zu einer ungenügenden Befeuchtung, diese wirkt sich auf das Leber-Yin aus.
    • Folge: Leere-Hitze, trockene Augen, Nächtliches Schwitzen, Reizbarkeit.

 

 

  1. Krankheitsbilder der Leber durch pathogene Faktoren

Leber-Qi-Stagnation

Ein sehr häufig auftretendes Krankheitsbild in der westlichen Gesellschaft. Frauen sind öfter davon betroffen als Männer. Der Qi Fluss ist behindert und findet nur mit großem Aufwand statt.

Da das Leber-Qi für Bewegung und Flexibilität zuständig ist, fühlen sich Menschen mit einer Leber-Qi-Stagnation in ihrer Kreativität beschränkt und in ihrer Lebenssituation nicht frei und unbeschwert.

Die negativen Emotionen des Holzelementes sind: Zorn, Frustration und Aggression. Diese Emotionen werden von Menschen mit einer Leber-Qi-Stagnation nicht angemessen ausgelebt.

In dem Buch „Psychologische Aspekte in der TCM“ wird zwischen den “rote“ Zorn“ und den „weiße“ Zorn unterschieden.

Bei dem „rote“ Zorn sind die Betreffende laut, bekommen einen roten Kopf und zum Teil sind sie in ihren Verhalten auch außer sich (Wutausbrüche) - dementsprechend ist der „rote“ Zorn für außenstehende Personen sichtbar.

Der „weiße“ Zorn wird - um gesellschaftliche Normen zu entsprechen- von den Betreffenden unterdrückt, anstatt die Emotion entsprechend auszuleben. Der „weiße“ Zorn ist für außenstehende Personen nicht sichtbar.

 

Ursachen für Leber-Qi-Stagnation:

o   Alles, was die persönliche Freiheit einschränkt/ Kreativität darf nicht ausgelebt werden (bezieht sich auf alle Lebensbereiche)

o   Unterdrückung der Emotionen Zorn, Aggressionen, Wut

o   Mangel an innerer Gelassenheit und Weisheit

o   Weiterentwicklung aus einem bestehenden Qi-Mangel, Blut-Mangel, Blut-Stagnation oder Schleim-Stagnation

Symptome

o   Spannungen der Brust

o   Schmerzen unter dem Rippenbogen

o   Knoten in der Brust; entwickelt sich bei lange bestehender Leber Qi Stagnation und vorliegender Feuchtigkeit

o   Migräne (anfallsweise, seitliche Kopfschmerzen)

o   Schlechte Laune

o   Reizbarkeit

o   Anspannung

o   Prämenstruelles Syndrom

o   Dysmenorrhoe (Schmerzen bei der Menstruation) mit klumpigem Blut

o   Hitzeunverträglichkeit

o   Kalte Extremität (die bei sportlicher oder sexueller Aktivität warm werden)

o   Menstruationsbeschwerden vor der Menstruation zunehmend

Zungendiagnostik bei Leber Qi Stagnation:

o   blassrote Zunge mit aufgerollten Rändern (mäßige Leber Qi Stagnation)

o   blassrote Zunge mit aufgerollten und roten Rändern (Hitze); mit zusätzlicher roter Zungenspitze ist der Herzgeist durch Hitze gestört, bei gelber Belag Hinweis auf Feuchte-Hitze mit Störung des Milz-Qi

o   deutlich aufgerollte, eingekerbte oder geschwollene Zungenränder ist ein Hinweis auf lange bestehende und tiefe Stagnation (alte emotionale Disharmonien)

 

Entsprechende westliche Krankheitsbilder:

o   Globusgefühl (Gefühl eines Klumpens oder einer Masse im Hals)

o   PMS

o   Dysmenorrhoe (Regelschmerzen)

o   gutartige Tumore der Gebärmutter

o   Blasenentzündung

o   Knoten in der Brust

o   Entzündung der Zwischenrippenbereiche

o   Migräne

o   Schilddrüsenvergrößerung und Knoten

o   Gallenblasenentzündung bzw. Steinleiden

 

Leber-Yin-Mangel

Es handelt sich hierbei um eine schwere Dysbalance des Körpers, deren Ursachen oft lange Zeit zurück liegen.  Die Therapie ist langwierig.

Menschen mit einen Leber Yin Mangel neigen zu Leere-Hitze-Symptome. Diese äußern sich in aufflammenden Emotionen, vordergründig handelt es sich um Wut, Zorn und Aggression.

Sie sind auch häufig überempfindlich gegenüber äußeren Reizen (Yang) – egal, ob Geruch, Licht, Geräusche oder Körperkontakt- und leiden auch oft unter Erschöpfungszustände. Ein Yin-Mangel führt dazu, dass ein starkes Yang nicht ertragen werden kann.

Weitere psychische Aspekte:  emotionale Schwankungen, fehlende Geduld, fehlende Gelassenheit Dinge zu akzeptieren, fehlende Anpassungsfähigkeit sowie Toleranz für andere Menschen, schwach ausgeprägte Genussfähigkeit.

Ursachen:

o   Konstitutionelle Schwäche des Nieren- und Leber-Yin

o   Langanhaltende Psychische Belastungen und Stress

o   Workaholic

o   Alkoholabhängigkeit

o   Unzureichende Blutproduktion (hängt mit Milz Qi Mangel)

o   Starker Blutverlust

o   Nieren Jing Schwäche

o   Emotionen erzeugen Hitze im Körper und das Blut und Yin wird verletzt

Symptome:

o   Hitzewallungen

o   Schlafstörungen und Nachtschweiß

o   Drehschwindel

o   Hochfrequenter Tinnitus

o   Kopfschmerzen im Bereich des Hinterkopfes oder seitlich

o   Sehstörungen und Gesichtsfeldausfälle

o   Taubheitsgefühle der Extremitäten

o   Spasmen (Krämpfe)

o   Trockenheit von Auge-, Mund- und Rachenbereich

Zungendiagnostik bei Leber-Yin-Mangel:

o   Zungenränder rot, trocken, möglicherweise Risse an den Zungenrändern

o   Zungenbelag fehlend

 

Aufsteigendes-Leber-Yang und Leber-Feuer

Menschen mit der Diagnose “aufsteigendes Leber-Yang“ verfügen über einen Überschuss an Qi und Yang.  Da sie aber nicht in angemessener Art und Weise mit ihren Ressourcen umgehen können, können sie das Potential des aufsteigenden Leber-Yang nicht konstruktiv einsetzten, wie z.B. zu gelebter Kreativität, freudvoller Tätigkeit und spontanem, fantasievollen Handel. Sie neigen zu launischen Verhaltensweisen, Ungeduld und aggressivem Verhalten. Der Überschuss an Yang-Qi führt dazu, dass sie durch ihre Wutausbrüche nicht erschöpft werden. Die Wutausbrüche werden als Entspannung erlebt. Man kann sie mit einen „Druckkochtopf“ vergleichen, der hohe Druck im inneren muss durch ein geeignetes Ventil abgegeben werden. Als Möglichkeiten kann ihnen gelebte Sexualität, körperliche Arbeit, Sport und kreatives Handeln zur Verfügung stehen.

Ursachen

o   Schwäche des Nieren- und Leber-Yin, kann das Yang nicht mehr kontrollieren

o   Leber-Qi-Stagnation führt zu Hitze bzw.  Yin-Mangel

o   Regelmäßiger Alkoholkonsum

o   Übermaß am scharf-heißen Gewürzen

Symptome

o   Gereizte Stimmungslage

o   Intensive Kopfschmerzen in der Schläfenregion und über der Augenregion

o   Neigung zu Wutausbrüchen

o   Rötung der Augen

o   Herzklopfen

o   Schlaflosigkeit

o   Hitzegefühl im Brustbereich

o   Tinnitus

o   Schwerhörigkeit

o   Drehschwindel

Hauptsymptom: starke, pochende Kopfschmerzen in der Schläfenregion; Reizbarkeit; gerötete Augen

Zungendiagnostik bei Aufsteigendes-Leber-Yang

o   rote Zungenränder mit gelbem und öligem Belag

o   trockenem Zungenkörper (Leber-Feuer)

o   ohne Zungenbelag, evtl mit geschwollenen Zungenrändern (Nieren-Yin-Mangel mit aufsteigendem Leber-Yang)

Entsprechende westliche Krankheitsbilder

o   Bluthochdruck

o   Kombination aus Hörsturz, Drehschwindel und Ohrensausen (Morbus Menière)

o   Bindehautentzündung

o   Migräne oder Cluster-Kopfschmerzen (Anfälle seitlicher Kopfschmerzen)

o   Wechseljahrbeschwerden

Leber-Blut-Mangel

Die Leber speichert das Blut und das Herz verteilt es.  Das Leber Blut ist der Träger des „Hun“. Während des Schlafes sollte „Hun“ im Bereich des Leber -Blutes verweilen. Der Inhalt der Träume ist vom Inhalt des “Hun“ abhängig. Ist zu wenig Blut vorhanden, kommt der Inhalt des „Hun“ nicht zur Ruhe und manifestiert sich an der Oberfläche unseres Geistes. Man kann durch Analyse der Träume auf den Inhalt des „Hun“ rückschließen.

Ursachen

o   Mangel des Milz-Qi, Milz-Yang, Nieren-Yang und Nieren-Jing

o   Blutverluste

o   Übermäßiger Genuss scharfer, thermisch warmer oder kalter Lebensmittel, Kaffee, grüner oder schwarzer Tee

Symptome

o   Müdigkeit

o   Blasse Gesichtsfarbe

o   Blasse, trockene Lippen

o   Spasmen (da Sehnen und Muskeln nicht ausreichend mit Blut versorgt werden

o   Taubheitsgefühle

o   Sehnenscheidenentzündung

o   Dünne und brüchige Finger- und Zehennägel

o   Trockenheit der Augen

o   Gesichtsfeldausfälle

o   Nachtblindheit

o   Lebhaften Träumen oder Albträumen

o   Unregelmäßige, schmerzhafte oder zu schwache Menstruationsblutungen

o   Gelegentlich Tremor der Extremitäten

Zungendiagnostik bei Leber-Blut-Mangel

o   Zungenkörper blass, möglicherweise leicht zitternd

o   Zungenbelag dünn, trocken

 

  1.  Was dem Element „Holz“ nach der TCM gut tut, oder was kann ich selbst tun, um meinen Leberfunktionskreis zu unterstützen

Die 5 Säulen der TCM basieren auf Akupunktur, chinesische Arzneimitteltherapie, Tuina-Massage und Akupressur, Qigong und Taijiquan (Bewegungsübungen) sowie Diätetik (Ernährungslehre).

Von den fünf Säulen der TCM stelle ich nur drei vor. Diese lassen sie gut bei sich selbst anwenden.

Qigong und Taijiquan (Bewegungsübungen).

o   Taijiquan und bewegtes Qigong bringen stagnierendes Qi wieder zum Fließen

o   Den 7 Brokat bei blockierten Aggressionen machen, ebenfalls auch um Sehnen und Bänder zu stärken. Fokussierten Blick (die Leber öffnet sich in den Augen)

o   Unterstützung der Leber durch Nieren-Übungen wie z.B. den 6 Brokat

o   Stretching, Dehnübungen (chinesische Heilgymnastik)

o   Den Leberton („cüüü“) tönen

o   Stilles Qigong wie z.B. Meditation, sie tut der Leber sehr gut und lässt sie regenerieren

Diätetik

Empfohlene Nahrungsmittel bei Leber-Qi-Stagnation: Grünes Gemüse (besonders bitter und sauer), Frischer Ingwer, Zitronensaft in kleinen Mengen, Pfefferminze als Tee, Hafer, Gerste und Hirse, Artischocken, Rettich, Brokkoli

Meiden: Fette, gebraten Speisen; Alkohol; stark verarbeitete Lebensmittel

Empfohlene Nahrungsmittel bei Leber-Blutmangel:

Rote Beete, Karotten, Datteln, Goji Beeren, Eier, Fleisch in kleinen Mengen, dunkelgrünes Gemüse (Mangold, Spinat), Hirse, Süßreis, schwarzer Sesam, Walnüsse

Meiden: Rohkost in Übermaß, kühlende Lebensmittel (wie z.B. zu viel Gurke oder grüner Tee)

Empfohlene Nahrungsmittel bei aufsteigendes Leber-Yang

Kühlende Lebensmittel (Gurke, Sellerie, Melone), Yin-nährende Speisen ( schwarzer Sesam, Birne, Spargel), Fisch (weißer Fisch)

Meiden: Kaffee, Alkohol, frittierte oder würzige Speisen

Tuina und Akupressur  

Yin und Yang Leitbahnen ausstreichen, Schieben der Gb Leitbahn von der Achsel bis zum 4. Zeh, Arme und Beine schütteln, Greifen der Bl. Und Gb-Leitbahn im Nackenbereich, Ausstreichen der Fußsohlen

Akupressur: Bl 23 & Bl 52 beide Hände drauflegen und bewusst in den unteren Rücken tief und lange einatmen, Ni 1 beidseitig drücken, Di 4 und Le3 gleichzeitig drücken (ist machbar, selbst ausprobiert, ansonsten ein Reiskorn auf einen der Punkte mit Klebeband fixieren), drücken von Le 13 , Le 14,  Ni 6, Ni 3 und Ma 36

Was aus TCM-Sicht noch zu beachten ist:

Das Element Wasser nährt das Element Holz. Daher immer schauen, ob das Problem ursprünglich im Wasser oder ursprünglich im Holz besteht. Eine Schwäche des Holzelementes kann auch daherkommen, dass das Element Wasser nicht stark ausgeprägt ist (Yin-Mangel/Jing-Mangel) um das Holzelement ausreichend zu nähren

Aus Sicht der TCM macht es dann Sinn das Element Wasser mehr zu stärken:

o   „Stille“ Übungen wie z.B. langes Atmen in den unteren Dantien

o   moderate Bewegung, kein Ausdauertraining

o   ausreichend Schlafen

o   regelmäßige Pausen

o   gekochte und warme Speisen zu essen, keine kalte Rohkostmahlzeiten.

Es kann aber auch ein Überverbrauch des „Wassers“ durch das Holz, weil es ständig stark „arbeitet“, bestehen. Bei einem „Überverbrauch“ des Wassers macht es Sinn das Holz zu kontrollieren. Das Element Metall kontrolliert das Element Holz. Möglichkeiten zu Regulierung des Holzes über das Metall:

o   Lunge: Durch Atemübungen (Bauchatmung, Qigong) wird das Leber-Qi besänftigt

o   Dickdarm: regelmäßige, geregelte Verdauung entlastet die Leberenergie (balaststoffreiche Ernährung)

o   Emotionalem Aspekt: Klare Zeit- und Aufgabenplanung, Ordnung im Alltag

o   Körperliche Struktur und Haltung: TaiChi oder Qigong machen


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